Koalitionsvertrag CDU/FDP Sachsen: Unterschied zwischen den Versionen

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03 Sachsens Wissenschaftslandschaft ist durch eine große Vielfalt von profilierten techni-<br>
 
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:''Die Studentenzahlen in Sachsen sollen also auf dem derzeitigen stand gehalten werden''<br>
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:''bzw. gesteigert werden. Also kann man nicht davon ausgehen, dass die zur Zeit zur ''<br>
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:''Verfügung stehenden Kapazitäten, in den nächsten Jahren ausrechen werden bzw. ''<br>
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09 Zugleich befinden sich die Einrichtungen und Hochschulen im regionalen, nationalen<br>
 
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10 und internationalen Wettbewerb sowie in einem Prozess der Differenzierung und Ver-<br>
 
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:''Es ist die Rede von einer "Umstrukturierung der sächsischen Hochschulen im Sinne des''<br>  
 
:''Es ist die Rede von einer "Umstrukturierung der sächsischen Hochschulen im Sinne des''<br>  
 
:''Wettbewerbs. Welcher Wettbewerb konkret  gemeint ist, ist nicht klar. Wahrscheinlich''<br>  
 
:''Wettbewerbs. Welcher Wettbewerb konkret  gemeint ist, ist nicht klar. Wahrscheinlich''<br>  
:''handelt es sich um den Wettbewerb um Fördermittel. Hochschulen sollen sich also  gezielter''<br>
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:''handelt es sich um den Wettbewerb um Fördermittel. Hochschulen sollen sich gezielt auf Bereiche''<br>
:''den Wünschen der Förderer anpassen. Was wird aus der Freiheit von Forschung und Lehre?''<br>
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:''"differenzieren" die den Wünschen und Anforderungen der Förderer entsprechen. Was wird aus der''<br>
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:''Freiheit von Forschung und Lehre?''<br>
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:''Wenn gezielt einzelne Bereiche gefördert werden, kann nicht mehr von gleicher Qualität''<br>
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:''für alle Bereiche ausgegangen werden.''<br>
  
 
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:''Was ist mit Geisteswissenschaftler und Künstlern? Warum werden diese nicht auf''<br>
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:''die selbe Art gefördert um ihr Bleiben in Sachsen zu ermöglichen?''<br>
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23 Wir wollen attraktive Profile und gute Arbeitsbedingungen ausbauen, nutzen und regi-<br>
 
23 Wir wollen attraktive Profile und gute Arbeitsbedingungen ausbauen, nutzen und regi-<br>
 
24 onal, national wie auch international bekanntmachen. Dafür brauchen die Hochschu-<br>
 
24 onal, national wie auch international bekanntmachen. Dafür brauchen die Hochschu-<br>
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:''Den Hochschulen soll ein hohes Maß an Eigenverantwortung eingeräumt werden. Klingt''<br>  
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:''Die Bildungseinrichtungen  sollen sich gegeneinander profilieren.Um auf Grund ihrer''<br>
:''gut wenn man Eigenverantwortung als Entscheidungsfreiheit auslegt. Eigenverantwortung''<br>  
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:''besseren Stellung mehr Fördermittel abzufassen''<br>
:''bedeutet aber auch dass sich die Hochschulen selbst um ihre Finanzierung kümmern müssen.''<br>
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:''Eigenverantwortung klingt gut wenn es als Entscheidungsfreiheit auslegt wird. Eigenverantwortung''<br>  
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:''beinhaltet aber auch die Pflicht sich selbst um die Finanzierung kümmern zu müssen.''<br>
  
  
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:''Hier wird man nun konkret, dass es sich bei der Eigenverantwortung tatsächlich um''<br>  
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:''die Finanzen handelt. Also anders formuliert: Weniger Geld vom Land für die Unis, denn''<br>  
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:''Das Land zieht sich aus der Finazierung der Universitäten zurück.''<br>  
:''die stehen jetzt in verstärkter Konkurrenz um Fördermittel. Zusätzlich soll es eine''<br>  
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:''Diese stehen jetzt in verstärkter Konkurrenz zueinander und um Fördermittel.''<br>
:''Zielvereinbarung für die Hochschule geben. Eine Art Zwangsmittel zur Durchsetzung der''<br>  
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:''Zusätzlich soll es Zielvereinbarungen geben, welche die Entwicklungswege der Hochschulen, entsprechend ''<br>
:''höheren Eigenverantwortung, weil der Etat einfach immer weiter gekürzt werden kann.''<br>
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:''den Wünschen der Förderer und des Landes voraus stecke. Eine Art Zwangsmittel, weil der Etat''<br>
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:''Man will konsequent Globalhaushalte einführen. D.h. es gibt nur noch ein Gesamt-''<br>
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:''Globalhaushalte beschreiben die Tatsache, dass es nur noch ein Gesamt-''<br>
:''budget statt mehrerer Budgets für einzelne Bereiche. Die Verteilung der Finanzen''<br>  
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:''budget statt mehrerer Budgets für einzelne Bereiche gibt. Die Verteilung der Finanzen''<br>  
 
:''muss jetzt allerdings mit Hochschulrat (HSR) genehmigt werden. Der besteht zum Groß-''<br>
 
:''muss jetzt allerdings mit Hochschulrat (HSR) genehmigt werden. Der besteht zum Groß-''<br>
 
:''teil aus uniexternen (Wirtschafts-)Vertretern die vom Ministerium ernannt werden.''<br>  
 
:''teil aus uniexternen (Wirtschafts-)Vertretern die vom Ministerium ernannt werden.''<br>  
:''Wird sicherlich also indirekt zu einer Verschärfung der Diskrepanz bei der Finanz-''<br>
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:''Dies könnte zu einer Verschärfung der Diskrepanz bei der Finanzierung''<br>
:''ierung der einzelnen Fakultäten führen. Es wird also anscheinend keinen Mindestbetrag''<br>  
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:''der einzelnen Fakultäten führen. Es wird anscheinend keinen "Mindestbetrag"''<br>  
 
:''mehr geben der einer einzelnen Fakultät zur Verfügung stehen muss.''<br>
 
:''mehr geben der einer einzelnen Fakultät zur Verfügung stehen muss.''<br>
 
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:''Solide Grundfinanzierung der Hochschulen soll gesichert werden. Was konkret eine solide''<br>  
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:''Die Universitäten sollen zwar "auf eigenen Beinen stehen" aber scheinbar soll die''<br>
:''Grundfinanzierung ist, scheint unklar, sollen ja die Unis finanziell auf eigenen Beinen stehen.''
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:''"Verwirtschaftlichung"''nicht soweit gehen, dass den Universitäten eine mögliche Unterfinanzierung''<br>  
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:''und damit Handlungs- und Planungsunfähigkeit droht .''<br>
  
  
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:''Die Bezahlung von wissenschaftlichem Personal und Professoren soll an den Wettbewerb''<br>  
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:''Den Universitäten sollte es also möglich gemacht werden, das Personal nach Leistung und''<br>
:''angepasst werden. Unis die sowieso schon in geringerem Maße Wettbewerbsfähig sind, werden''<br>  
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:''nicht mehr nach den Tarifverträgen des Öffentlichen Dienstes zu bezahlen.''<br>
:''sich also kein gutes Lehrpersonal mehr leisten können, da die Hochschule eigene Tarifverträge''<br>  
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:''Das wird zu der Folge führen, dass "gute" Forscher auf Grund ihrer Leistung für kleinere''<br>
:''abschließen sollen, und das wissenschaftliche, aber auch das technische Personal also nicht''<br>  
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:''Unis unerschwinglich werden.''<br>  
:''mehr im öffentlichen Dienst ist.''<br>
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:''Was natürlich automatisch ihre Wettbewerbsfähigkeit einschränkt.''<br>  
  
  
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:''Die Differenzierung der Karrierepfade an der Uni wird angestrebt.''<br>  
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:''Das bedeutet, dass sich Wissenschaftler dafür entscheiden müssen ob sie ihren''<br>
:''Ein "Lehrprofessor" (der also weniger forscht und dafür mehr lehrt) kann aber keine aktuellen''<br>  
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:''Karrierepfad auf die Lehre oder die Forschung ausrichten.''<br>  
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:''Ein "Lehrprofessor" kann aber keine aktuellen''<br>  
 
:''Inhalte vermitteln wenn er sich nicht mit de Forschung beschäftigt!''<br>
 
:''Inhalte vermitteln wenn er sich nicht mit de Forschung beschäftigt!''<br>
 
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:''Die Drittmittelfinanzierung soll gefördert werden. Drittmittel kommen derzeit größtenteils''<br>  
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:''Drittmittel kommen derzeit größtenteils von der DFG.''<br>  
:''von der DFG, also vom Staat. Man könnte also meinen dass man dafür kämpfen will das DFG Budget''<br>  
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:'' Man könnte also meinen dass man dafür kämpfen will das DFG Budget''<br>  
 
:''zu erhöhen damit mehr Drittmittel an die Unis von ihr verteilt werden können.''<br>  
 
:''zu erhöhen damit mehr Drittmittel an die Unis von ihr verteilt werden können.''<br>  
:''Wie eine Seite später (Seite 21 Zeile 22ff) klar wird, soll es sich aber tatsächlich wohl eher um''<br>  
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:''Wie eine Seite später (Seite 21 Zeile 22ff) klar wird, soll es sich aber tatsächlich''<br>  
:''Mittel aus der Wirtschaft handeln. Es sollen "Anreize" dafür geschaffen werden. Mögliche Folge:''<br>  
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:''wohl eher um Mittel aus der Wirtschaft handeln. Unter "Anreize" darf wohl eher Zwang''<br>  
:''Die Firma die die Forschung sponsort bekommt auch die Patentrechte für das Erforschte.''<br>
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:''verstanden werden.Wird die Universität weniger bzz. nicht mehr staatlich subventionier,''<br>  
:''Logische Konsequenz ist außerdem dass die Grundfinanzierung veringert wird, wenn die Unis mehr über''<br>  
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:''bleibt ihr nichts anderes übrig als sich um Drittmittel zu kümmern.''<br>  
:''Drittmittel finanziert werden sollen.''<br>
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:''Die Firma, welche die Forschung sponsort, hat folgend auch ein Recht auf die entstehenden Patente.''<br>
  
  
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:''Die sächsische Hochschullandschaft soll sich differenzieren und enger mit der Wirtschaft''<br>  
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:''Als Differenzierung darf hier wohl die Abschaffung der Instition "Volluniversität" ''<br>
:''zusammenarbeiten. Beides gefährdet den Status der TU Dresden als Volluniversität!''<br>
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:''angesehen werden. Es werden sich dahin gehend geisteswissenschaftliche- ,Naturwissenschaftliche-''<br>  
:''Das soll die Grundlage bilden damit sächsische Unis besser bei der Exzellenzinitiative''<br>
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:''oder wirtschafdtliche Universitäten ausbilden. Diese können sich speziell auf ihren Kontext''<br>  
:''abschneiden. [[Kritik an Exzellenzinitiativen]]''<br>
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:''ausgerichtet auf die Einwerbung von Drittmitteln konzentrieren''<br>
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:''Einfalt statt Vielfalt um bei der Exzellenzinitiative zu überzeugen. [[Kritik an Exzellenzinitiativen]]''<br>
 
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03 -heitsforschung.<br>
 
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:''Mehr Forschung in grüner Gentechnologie (Pflanzen), roter Biotechnologie (medizinische''<br>
 
:''Anwendung von Gen- und Biotechnologie), Nanoforschung und Kernsicherheitsforschung''<br>
 
:''(Euphemismus für Kernforschung). Freiheit von Forschung und Lehre ist auch hier in Gefahr''<br>
 
:''wenn auf einzelne Bereiche gezielt gedrängt wird.''<br>
 
 
 
 
05 Wir unterstützen den Ausbau der Grundlagenforschung wie auch der wirtschaftsnahen,<br>
 
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06 anwendungsorientierten Forschungsinfrastruktur und werden dabei insbesondere die<br>
 
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:''Es wird nochmal explizit auf Energieforschung hingewiesen. Im vorherigen Absatz war von''<br>  
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:''Kernsicherheitsforschung die rede. Das dürfte demzufolge auch mit Energieforschung gemeint sein.''<br>
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:''Wieder werden Schwerpunkte gesetzt, die es den Universitäten unmöglich machen ihre''<br>  
:''Es soll eine wirtschaftsnahe Infrastruktur gefördert werden. Sind Geisteswissenschaften''<br>  
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:''zukünftigen Globalhaushalte gerecht und gleichmäßig aufzuteilen. Dies sind vielleicht''<br>
:''wirtschaftsnah? Wie sollen diese also eine bessere Infrastruktur erhalten?''<br>
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:''auch einige der bereits genannten Zielsetzungen (Seite 19; 31-36) um Universitäten''<br>  
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:''in eine wirtschaftseffiziente Ecke zu drängen.''<br>
  
  
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:''Lehramtsausbildung fördern entspricht auch unseren Forderungen.''<br>
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:''Wie soll das funktionieren ohne neue Kapazitäten und die Streichung bzw.''<br>
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:''nicht Neubesetzung von Professuren?''<br>
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:''[http://www.htw-dresden.de/~fsr_lblp/wiki/pot81/index.php/AG_Ziele_und_Forderungen#Baustelle_Lehramt Forderungen Lehramt]''<br>
  
  
18 Sachsen wird keine gesetzlichen Studiengebühren festschreiben. Bei deutlicher Über<br>-
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18 Sachsen wird keine gesetzlichen Studiengebühren festschreiben. Bei deutlicher Über-<br>
 
19 schreitung der Regelstudienzeit sollen Gebühren erhoben werden. Wir wollen größere<br>
 
19 schreitung der Regelstudienzeit sollen Gebühren erhoben werden. Wir wollen größere<br>
 
20 finanzielle Handlungs- und Entscheidungsfreiheit für unsere Hochschulen.<br>
 
20 finanzielle Handlungs- und Entscheidungsfreiheit für unsere Hochschulen.<br>
 
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:''Bei deutlicher Überschreitung der Regelstudienzeit wird es Studiengebühren geben.''<br>  
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:''Wie deutlich muss die Überschreitung sein? Ist Regelstudienzeit noch die Regel?''<br>
 
:''Wie deutlich muss die Überschreitung sein? Ist Regelstudienzeit noch die Regel?''<br>
:''Es wird eine größere Finanzielle Handlungsfreiheit der Unis angestrebt. Sollen diese''<br>  
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:''Möglicherweise soll den Universitäten hier die Möglichkeit eingeräumt werden''<br>
:''jetzt also eigenständig Studiengebühren einführen können? Es wird sich schließlich''<br>  
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:''selber darüber zu entscheiden ob sie Gebühren einführen oder nicht. Schließlich''<br>  
:''nur von "gesetzlich festgeschriebenen" Studiengebühren distanziert.''<br>
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:''distanziert man sich hier nur von "gesetzlich festgeschriebenen" Studiengebühren.''<br>
:''Nicht erwähnt werden Zweitstudiengebühren, die aber schon im HSG festgelegt wurden.''<br>  
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:''Nicht erwähnt werden Zweit- sowie Langzeitstudiengebühren, die aber schon im HSG festgelegt wurden.''<br>  
 
:''Auch nicht-konsekutive Masterstudiengänge sind Zweitstudiengänge! In Zukunft werden'' <br>
 
:''Auch nicht-konsekutive Masterstudiengänge sind Zweitstudiengänge! In Zukunft werden'' <br>
 
:''weniger Masterstudiengänge als konsekutiv anerkannt werden und damit gebührenpflichtig sein.''<br>
 
:''weniger Masterstudiengänge als konsekutiv anerkannt werden und damit gebührenpflichtig sein.''<br>
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:''Die Wirtschaft soll mehr Stipendien bereitstellen. Wie will man dafür Anreize in Zeiten''<br>  
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:''Das "System der Studienfinanzierung" soll anscheinend von Bund hin zur Wirtschaft und''<br>
:''der Wirtschafts- und Finanzkrise schaffen? Mögliche Folgen schon bei Seite 20 Zeile 17 aufgeführt.''<br>
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:''Selbstfinanzierung durch die Universitäten verlagert werden.''<br>
 
 
  
  
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:''Studenten sollen gezielt dazu gebracht werden sich mit Existenzgründung auseinanderzusetzen.''<br>
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:''Studenten sollen gezielt dazu gebracht werden sich mit Existenzgründung auseinander-''<br>
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:''zusetzen um sich schon während ihrer Studienzeit perfekt auf den Wirtschaftsmarkt''<br>
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Aktuelle Version vom 25. November 2009, 12:57 Uhr

Zu finden ist der Koalitionsvertragstext z.B. hier: http://www.sachsen.de/download/Koalitionsvereinbarung_2009_09_22.pdf

Interpretation des Abschnittes "Hochschulen und Forschung" (Seiten 19-21)

Seite 19 von 57

01 Hochschulen und Forschung
02
03 Sachsens Wissenschaftslandschaft ist durch eine große Vielfalt von profilierten techni-
04 schen sowie kultur- und geisteswissenschaftlichen Schwerpunkten gekennzeichnet. Sie
05 erbringt exzellente Forschung und bietet attraktive Studien- und Umfeldbedingungen.
06 Wir werden die guten Bedingungen nutzen, um junge Menschen für ein Studium in
07 Sachsen zu gewinnen.
08

Die Studentenzahlen in Sachsen sollen also auf dem derzeitigen stand gehalten werden
bzw. gesteigert werden. Also kann man nicht davon ausgehen, dass die zur Zeit zur
Verfügung stehenden Kapazitäten, in den nächsten Jahren ausrechen werden bzw.
unterbelegt sind.


09 Zugleich befinden sich die Einrichtungen und Hochschulen im regionalen, nationalen
10 und internationalen Wettbewerb sowie in einem Prozess der Differenzierung und Ver-
11 netzung. All dies wird zu einer neuen Struktur der sächsischen Hochschul- und For-
12 schungslandschaft führen. Einzelne Einrichtungen sollen und werden internationale
13 Spitzenplätze belegen und somit die weltweite Bedeutung des Wissenschaftsstandortes
14 Sachsen untermauern. Ergänzend stellen sich andere Hochschulen und Einrichtungen
15 dem nationalen oder regionalen Wettbewerb auf hohem qualitativen Niveau und orien-
16 tieren sich an den nationalen und regionalen Bedarfen und Bedingungen. „Qualität in
17 der Breite“ sehen wir daher neben Exzellenz als gleichwertiges Ziel.
18

Es ist die Rede von einer "Umstrukturierung der sächsischen Hochschulen im Sinne des
Wettbewerbs. Welcher Wettbewerb konkret gemeint ist, ist nicht klar. Wahrscheinlich
handelt es sich um den Wettbewerb um Fördermittel. Hochschulen sollen sich gezielt auf Bereiche
"differenzieren" die den Wünschen und Anforderungen der Förderer entsprechen. Was wird aus der
Freiheit von Forschung und Lehre?
Wenn gezielt einzelne Bereiche gefördert werden, kann nicht mehr von gleicher Qualität
für alle Bereiche ausgegangen werden.


19 Wir wollen Sachsen als Ingenieurschmiede Deutschlands erhalten und gemeinsam mit
20 der Wirtschaft attraktive Bedingungen schaffen, damit mehr Absolventen nach ihrem
21 Studium in Sachsen bleiben.
22

Was ist mit Geisteswissenschaftler und Künstlern? Warum werden diese nicht auf
die selbe Art gefördert um ihr Bleiben in Sachsen zu ermöglichen?


23 Wir wollen attraktive Profile und gute Arbeitsbedingungen ausbauen, nutzen und regi-
24 onal, national wie auch international bekanntmachen. Dafür brauchen die Hochschu-
25 len ein hohes Maß an Freiheit und Eigenverantwortung.
26
27

Die Bildungseinrichtungen sollen sich gegeneinander profilieren.Um auf Grund ihrer
besseren Stellung mehr Fördermittel abzufassen
Eigenverantwortung klingt gut wenn es als Entscheidungsfreiheit auslegt wird. Eigenverantwortung
beinhaltet aber auch die Pflicht sich selbst um die Finanzierung kümmern zu müssen.


28 Die Koalitionspartner vereinbaren dazu:
29
30
31 Wir bauen die Eigenverantwortung und Freiheiten der Hochschulen hinsichtlich ihrer
32 strategischen Orientierung sowie ihrer Personal- und Finanzausstattung aus. Dazu
33 werden wir das sächsische Hochschulgesetz weiterentwickeln. Staatliche Aufgabe ist
34 es vor allem, sich auf Zielvereinbarungen mit den Hochschulen und deren Einhaltung
35 zu konzentrieren. Davon soll wiederum das Ausmaß der öffentlichen Finanzierung ab
36 hängen.
37

'
Das Land zieht sich aus der Finazierung der Universitäten zurück.
Diese stehen jetzt in verstärkter Konkurrenz zueinander und um Fördermittel.
Zusätzlich soll es Zielvereinbarungen geben, welche die Entwicklungswege der Hochschulen, entsprechend
den Wünschen der Förderer und des Landes voraus stecke. Eine Art Zwangsmittel, weil der Etat
jederzeit weiter gekürzt werden könnte.


Seite 20 von 57


01 Wir werden Globalhaushalte konsequent einführen. Dabei müssen die Hochschulen
02 entsprechende Verantwortung übernehmen und Vorsorge treffen.
03

Globalhaushalte beschreiben die Tatsache, dass es nur noch ein Gesamt-
budget statt mehrerer Budgets für einzelne Bereiche gibt. Die Verteilung der Finanzen
muss jetzt allerdings mit Hochschulrat (HSR) genehmigt werden. Der besteht zum Groß-
teil aus uniexternen (Wirtschafts-)Vertretern die vom Ministerium ernannt werden.
Dies könnte zu einer Verschärfung der Diskrepanz bei der Finanzierung
der einzelnen Fakultäten führen. Es wird anscheinend keinen "Mindestbetrag"
mehr geben der einer einzelnen Fakultät zur Verfügung stehen muss.


04 Wir sichern die Basis für die Entwicklung der Hochschulen durch eine solide Grundfi-
05 nanzierung und finanzielle Planungssicherheit.
06

Die Universitäten sollen zwar "auf eigenen Beinen stehen" aber scheinbar soll die
"Verwirtschaftlichung"nicht soweit gehen, dass den Universitäten eine mögliche Unterfinanzierung
und damit Handlungs- und Planungsunfähigkeit droht .


07 Wir wollen, dass die Bezahlung beziehungsweise Besoldung von wissenschaftlichem
08 Personal und Professoren an den Wettbewerb und individuelle Leistungen angepasst
09 werden. Daher wirken wir darauf hin, dass die Hochschulen langfristig eigene Tarif
10 verträge für das Wissenschaftspersonal abschließen können und die Professorenbesol-
11 dung für leistungsgerechte Vergütungen deutlich mehr Spielräume zulässt.
12

Den Universitäten sollte es also möglich gemacht werden, das Personal nach Leistung und
nicht mehr nach den Tarifverträgen des Öffentlichen Dienstes zu bezahlen.
Das wird zu der Folge führen, dass "gute" Forscher auf Grund ihrer Leistung für kleinere
Unis unerschwinglich werden.
Was natürlich automatisch ihre Wettbewerbsfähigkeit einschränkt.


13 Wir streben die Möglichkeit stärker differenzierter Karrierepfade an den Hochschulen
14 an, innerhalb derer sich Wissenschaftler zeitweise oder grundsätzlich verstärkt der
15 Forschung oder Lehre widmen können.
16

Das bedeutet, dass sich Wissenschaftler dafür entscheiden müssen ob sie ihren
Karrierepfad auf die Lehre oder die Forschung ausrichten.
Ein "Lehrprofessor" kann aber keine aktuellen
Inhalte vermitteln wenn er sich nicht mit de Forschung beschäftigt!


17 Wir werden die Voraussetzungen verbessern, damit Hochschulen sich stärker durch
18 Dritte finanzieren lassen können und Anreize für die Einwerbung von Drittmitteln ver-
19 stärken.
20

Drittmittel kommen derzeit größtenteils von der DFG.
Man könnte also meinen dass man dafür kämpfen will das DFG Budget
zu erhöhen damit mehr Drittmittel an die Unis von ihr verteilt werden können.
Wie eine Seite später (Seite 21 Zeile 22ff) klar wird, soll es sich aber tatsächlich
wohl eher um Mittel aus der Wirtschaft handeln. Unter "Anreize" darf wohl eher Zwang
verstanden werden.Wird die Universität weniger bzz. nicht mehr staatlich subventionier,
bleibt ihr nichts anderes übrig als sich um Drittmittel zu kümmern.
Die Firma, welche die Forschung sponsort, hat folgend auch ein Recht auf die entstehenden Patente.


21 Wir werden die Bachelor- / Master-Studienreform gemeinsam mit den sächsischen
22 Hochschulen evaluieren und weiterentwickeln.
23
24 Wir werden die hohe Qualität der Universitätsklinika und medizinischen Fakultäten
25 der beiden Universitäten Dresden und Leipzig sichern. Außerdem verzahnen wir diese
26 noch besser mit den anderen medizinischen Einrichtungen.
27
28 Wir werden die Zusammenarbeit von Hochschulen und Forschungseinrichtungen un-
29 tereinander wie auch mit der Wirtschaft befördern. Ansätze und Projekte wie die Alli-
30 anz „DRESDEN-Konzept“ werden wir unterstützen. Sie sollen die Differenzierung
31 und Vernetzung der sächsischen Hochschullandschaft insgesamt voranbringen und
32 dazu beitragen, dass sächsische Hochschulen erfolgreich an der nächsten Phase der
33 Exzellenzinitiative teilnehmen.
34

Als Differenzierung darf hier wohl die Abschaffung der Instition "Volluniversität"
angesehen werden. Es werden sich dahin gehend geisteswissenschaftliche- ,Naturwissenschaftliche-
oder wirtschafdtliche Universitäten ausbilden. Diese können sich speziell auf ihren Kontext
ausgerichtet auf die Einwerbung von Drittmitteln konzentrieren
Einfalt statt Vielfalt um bei der Exzellenzinitiative zu überzeugen. Kritik an Exzellenzinitiativen



Seite 21 von 57

01 Wir bekennen uns zur Freiheit der Forschung und unterstützen auch Bereiche wie die
02 grüne Gentechnologie, rote Biotechnologie, Nanotechnologie sowie die Kernsicher
03 -heitsforschung.
04
05 Wir unterstützen den Ausbau der Grundlagenforschung wie auch der wirtschaftsnahen,
06 anwendungsorientierten Forschungsinfrastruktur und werden dabei insbesondere die
07 Energieforschung stärken. In diesem Zusammenhang unterstützen wir auch die Errich-
08 tung eines Kompetenzzentrums „Ressourcen“ in Freiberg.
09


Wieder werden Schwerpunkte gesetzt, die es den Universitäten unmöglich machen ihre
zukünftigen Globalhaushalte gerecht und gleichmäßig aufzuteilen. Dies sind vielleicht
auch einige der bereits genannten Zielsetzungen (Seite 19; 31-36) um Universitäten
in eine wirtschaftseffiziente Ecke zu drängen.


10 Wir setzen uns dafür ein, dass Hochschulen und insbesondere die Berufsakademie
11 Sachsen qualifizierten Berufstätigen auch ohne Hochschulzugangsberechtigung Wei-
12 terbildungsangebote unterbreiten.
13 Wir wollen die Berufsakademie Sachsen weiterentwickeln.
14
15 Wir wollen der Lehramtsausbildung neue Impulse geben und die notwendigen päda-
16 gogischen Fähigkeiten und Erfahrungen der angehenden Lehrer stärker fördern.
17

Wie soll das funktionieren ohne neue Kapazitäten und die Streichung bzw.
nicht Neubesetzung von Professuren?
Forderungen Lehramt


18 Sachsen wird keine gesetzlichen Studiengebühren festschreiben. Bei deutlicher Über-
19 schreitung der Regelstudienzeit sollen Gebühren erhoben werden. Wir wollen größere
20 finanzielle Handlungs- und Entscheidungsfreiheit für unsere Hochschulen.
21

'
Wie deutlich muss die Überschreitung sein? Ist Regelstudienzeit noch die Regel?
Möglicherweise soll den Universitäten hier die Möglichkeit eingeräumt werden
selber darüber zu entscheiden ob sie Gebühren einführen oder nicht. Schließlich
distanziert man sich hier nur von "gesetzlich festgeschriebenen" Studiengebühren.
Nicht erwähnt werden Zweit- sowie Langzeitstudiengebühren, die aber schon im HSG festgelegt wurden.
Auch nicht-konsekutive Masterstudiengänge sind Zweitstudiengänge! In Zukunft werden
weniger Masterstudiengänge als konsekutiv anerkannt werden und damit gebührenpflichtig sein.



22 Wir unterstützen die Bemühungen des Bundes, das System der Studienfinanzierung zu
23 verbessern. Der Freistaat wird zusammen mit der Wirtschaft Stipendienprogramme für
24 Studierende und Doktoranden entwickeln.
25

Das "System der Studienfinanzierung" soll anscheinend von Bund hin zur Wirtschaft und
Selbstfinanzierung durch die Universitäten verlagert werden.


26 Wir werden ressortübergreifend ein Konzept erarbeiten, um die Vereinbarkeit von
27 Studium und Familie zu verbessern und damit die Studienbedingungen in Sachsen
28 noch attraktiver machen.
29
30 Wir unterstützen die Hochschulen und Forschungseinrichtungen Sachsens, Existenz-
31 gründungen aus ihren Einrichtungen heraus gezielt und verstärkt zu befördern. Dabei
32 sollen Vorhaben begleitet und das notwendige „Existenzgründungswissen“ vermittelt
33 werden. Wir wollen zusätzliche Anreize für den Technologietransfer zwischen Wis-
34 senschaft und Wirtschaft schaffen.
35

Studenten sollen gezielt dazu gebracht werden sich mit Existenzgründung auseinander-
zusetzen um sich schon während ihrer Studienzeit perfekt auf den Wirtschaftsmarkt
einzudrillen.