Erfahrungsbericht des Studentischen Konsuls für die Wahlperiode 2009 der TU Ilmenau
Hallo Jan,
Entschuldigung erstmal, dass ich mich jetzt erst melde, war über die Feiertage nicht erreichbar.
Ich nehme mir aber natürlich gerne die Zeit um euch meine Erfahrungen zu berichten.
Also ich bin jetzt seit April 2009 Studentischer Konsul an der TU
Ilmenau und bin der zweite der dieses Amt bei uns bekleidet. Eingeführt
wurde es durch die Möglichkeiten die uns die Novellierung des Thüringer
Hochschulgesetzes 2008 bot. Der Studierendenrat hat damals gemeinsam mit
dem Rektorat, die Schaffung dieses damals noch einzigartigen Postens
forciert. Die damalige Vorstellung war es einen Vertreter zu haben der
zwischen den studentischen Gremien vermittelt und den Informationsfluss
zu gewährleisten aber auch die studentischen Interessen gegenüber der
Hochschulleitung und den universitären Gremien zu vertreten.
Deshalb bin ich Mitglied in allen universitären sowie studentischen
Gremien, kann also an jeder Sitzung teilnehmen, die es an der
Universität gibt. Jedoch bin ich in allen Gremien nur beratendes
Mitglied. Dies ist dem Gedanken geschuldet, das ich eine neutrale zum
Teil auch vermittelnde Position einnehmen soll und mich nicht durch ein
bestimmtes Abstimmungsverhalten binden muss. Dies ist in studentischen
Gremien sinnvoll in universitären würde ich aber sagen ist eine
studentische Stimme mehr immer gut.
Die Zusammenarbeit mit unserem Rektorat läuft sehr gut. Einmal
wöchentlich nehme ich als einziger studentischer Vertreter an der
Rektordienstberatung teil. Hier werden alle wichtigen Themen besprochen
noch bevor sie in die universitären Gremien kommen und ich kann sofort
Einfluss darauf nehmen oder die studentischen Stellen, die bestimmte
Entscheidungen betreffen, sofort informieren. In dieser kleinen Runde in
der sich nur die beiden Prorektoren, der Rektor und ich befinden ist es
natürlich viel einfacher problematische Themen zu diskutieren und auch
Lösungen zu finden.
Jedoch muss ich sagen, dass dies auch nur so gut funktioniert weil unser
Rektor sehr großen Wert auf die Meinung der Studierenden legt und das
nicht nur bei Themen die sie direkt betreffen.
Mit den studierenden Gremien läuft die Zusammenarbeit entweder direkt
wenn ein konkretes Problem auftritt oder über das einmal monatliche
Gewähltenkonvent. Beim Gewähltenkonvent informiere ich die Vertreter der
verschiedenen Gremien (von Fachschaftsrat bis zu den Vertretern im
Gleichstellungsrat) über aktuelle Belange an der Universität. Es dient
aber auch zum Austausch der Gremienvertreter untereinander.
Mein Einfluss auf die Unipolitik ist vom ursprünglichen Gedanken her eigentlich gar nicht im extremen Maß gewollt, da wie gesagt ich eigentlich für den Informationstransfer zuständig bin. Dadurch, das ich aber von allen den größten Wissenstand habe, und das beschränkt sich nicht nur auf die Studierenden, findet meine Stimme an unserer Uni gehör und ist auch gewollt. Somit ist auch die Stelle an der Uni allgemein anerkannt und setzt sich auch immer besser als durch.
Problematisch an meinem Amt ist vor allem, dass der Tätigkeitsbereich noch am wachsen ist. Da ich erst der zweite bin sind viele Dinge die vorher erdacht wurden hinten runter gefallen dafür sind Felder aufgetaucht an die vorher niemand gedacht hat. Jedoch ist es wichtig klare Aufgabenbereiche abzustecken, da man gerade in der Gremienarbeit sich immer mehr aufladen kann als man schafft und wenn dann eine solche Stelle mit einer Person die immer verfügbar ist, wird vom Umfeld auch gerne mal einfach was abgeladen und dies sollte Unbedingt vermieden werden. Des weiteren sehe ich die Problematik diese Stelle dauerhaft zu besetzen. Bei uns wird der Konsul auf ein Jahr vom Studierendenrat gewählt, in Zeiten des Bachelors ist ein Jahr ein lange Zeit für einen Studierenden, kürzer würde ich aus meiner Erfahrung heraus die Amtszeit aber auch nicht wählen, da man in der kurzen Zeit eines Semesters gar nicht die Chance hat, sich das ganze Wissen anzueigenen um es auch effektiv anwenden zu können. Ansonsten sind meine Erfahrungen positiv.
Die Einrichtung des Postens erachte ich auf jeden Fall für sinnvoll. Da es eine Stelle gibt an die sich alle wenden können, sowohl Gremienvertreter als auch Vertreter der Universität. Es ist eine anspruchsvolle Aufgabe die sowohl Arbeit als auch interessante Einblicke in die Universität mit sich bringt. Ich kann euer bestreben diese Stelle auch bei euch zu etablieren nur unterstützen.
So das war jetzt ganz schön viel Text :-) Ich hoffe, ich konnte euch etwas weiter helfen und meine Antwort kam nicht zu spät. Solltet ihr noch weitere Fragen haben schreibt einfach oder ruft einfach an.
Grüße und viel Erfolg
Sascha Godawa
Studentischer Konsul der TU Ilmenau
Presse POT81 schrieb:
Hallo Sascha,
wie sind die Studierenden des besetzten Hörsaales POT81 der TU Dresden. In den letzten Wochen haben wir mehrere Forderungen
erarbeitet und stehen nun im Januar vor einem Rektoratsgespräch bei dem unsere direkten Forderungen vorgelegt werden. Eine unserer Forderungen ist die Einsetzung eines Studentischen Prorektors oder Konsuls. Um bestmöglich informiert in das Gespräch zu gehen, sammeln wir nun Erfahrungsberichte. Wenn es Deine Zeit erlaubt, würden wir uns freuen, einige Deiner Erfahrungen mit nutzen zu können.
Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit dem Rektorat und anderen Gremien?
Hast Du gute Einflussmöglichkeiten in der Unipolitik? Wird auf Deine Arbeit eingegangen?
Welche Probleme treten auf?
Erachtest Du die Einrichtung dieses Postens als sinnvoll?
Kannst Du uns sonst noch etwas dazu erzählen?
Vielen Dank für Deine Mühe,
die Studierenden des POT81
i.A. Jan Kossick
AG Presse