Reduzierung von Pflichtveranstaltungen und Prüfungslast

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Zusammenfassung im Forderungskatalog

aktuelle Situation

  • Es sind nahezu alle ableistbaren Lehrveranstaltungen verpflichtend. Wenn es ein Wahlangebot gibt, dann ist dies in den meisten Fällen nur sehr gering (Wahl wischen 1-2 Alternativen). Insbesondere in Geistes- und Sozialwissenschaften ist es aber notwendig, eine große Menge an zu Bildungszwecken frei verfügbarer Zeit zu haben, um sich tatsächlich und nicht nur oberflächlich mit den Inhalten auseinanderzusetzen. Die Masse an Pflichtveranstaltungen verhindert Vertiefung: Universitäten müssen forschungsbefähigte Studierende grundsätzlich zum Leitbild haben.
  • Da es keinen festen Kanon an Lehrmeinungen gibt, ist in diesen Fachrichtungen eine Vielfalt des Lehrangebots weitaus sinnvoller als eine Reihe immergleicher Pflichtveranstaltungen
  • Durch die Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge sollte sich die Studienzeit verkürzen. Allerdings wurde bei der Umstellung nur wenig inhaltlich gearbeitet, sodass die Studierenden weniger Zeit für die gleiche Menge an Stoff haben. So ist, durch den Zeitdruck in vielen Veranstaltungen, eine ausreichende Betreuung der Studierenden nicht möglich. Auch die Lehrenden klagen immer wieder über diese Zustände.
  • Am Ende eines Semesters hat man oft nicht weniger als 7(bis zu 12!) Klausuren zu bewältigen, da so gut wie jede Vorlesung mit einer Klausur abgeschlossen werden muss. Dies stellt einen enormen Leistungsdruck innerhalb kurzer Zeit dar. Die Prüfungen sind häuig reines Wissenabfragen, ohne dass der Studierende über den Inhalt reflektieren kann. Es ist fraglich, ob das sture Auswendiglernen seitens der Studierenden und relativ stumpfe Fragen seitens de Lehrenden zum Bildungserfolg führen kann.
  • Ehrenamtlichen Engagement, Gremienarbeit, Arbeiten neben dem Studium,... sind durch die vielen Pflichtveranstaltungen oft kaum mit dem Studium zu vereinbaren. Dies ist unvereinbar mit demokratischen Prozessen, bei denen den Menschen die Möglichkeit zur aktiven Mitgestaltung gegeben werden muss und außerdem in Bezug auf die finanzielle Situation vieler Studierender fernab der Realität.
  • Die Arbeitsbelastung ist mit der Umstellung zum Bachelor-/Master-System generell gestiegen. Das schlägt sich etwa darin nieder, dass immer mehr überbelastungsbedingte psychische Krankheiten auftreten und die Einnahme von Psychopharmaka (Stichwort Ritalin) von vielen Studiernden praktiziert wird, um dem Druck nachzukommen. Ein Studium darf nicht krank machen und muss menschenmöglich gut abzuschließen sein.

Forderungen und Begründungen

  • Die Menge Pflichtveranstaltungen muss erheblich reduziert werden. Es kann nicht sein, dass abgesehen von einer sehr begrenzten Auswahl in höheren Fachsemestern keine freie Wahl von Lehrveranstaltungen stattfindet.
  • Die Prüfungslast muss reduziert werden. Es soll mehr Gebrauch von alternativen Leistungsnachweisen (Essays, Referate,...) gemacht werden, die flexibler über das Semester verteilt werden können. Dies entlastet sowohl Professoren als auch Studierende.
  • Eine abschlussrelevante Prüfung pro Modul ist ausreichend. Wenn es bei den Prüfungen um die eigene Lernkontrolle geht, muss nicht jede Prüfung für die Endnote des Studiums relevant sein.
  • Module sollen eigenständig sein. Dürfen keine anderen Module als Vorraussetzung haben.
  • Möglichkeit, jede nicht bestandene Prüfung zu wiederholen.

Verweise

  • Referenzen Bologna-Reform:
    • KMK: Richtlinien Modularisierung
      • "Die Einführung eines Leistungspunktsystems ist zweckmäßigerweise mit der Modularisierung zu verknüpfen. Die damit verbundene Einführung studienbegleitender Prüfungen ermöglicht eine unmittelbare Erfolgskontrolle und eine flexiblere Studiengestaltung und führt insgesamt zu einer Entlastung der Studierenden."
      • "Modularisierung ist die Zusammenfassung von Stoffgebieten zu thematisch und zeitlich abgerundeten, in sich abgeschlossenen und mit Leistungspunkten versehenen abprüfbaren (nicht definiert, welche Prüfungen!) Einheiten. Module können sich aus verschiedenen Lehr- und Lernformen (wie z.B. Vorlesungen, Übungen, Praktika u.a.) zusammensetzen."