Diskussion:Tranzparenz der TU Dresden

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Insgesamt sind die Forderungen mehr als berechtigt, im Detail dürften sich aber einige Schwierigkeiten ergeben ;-)

Anmerkung zum Thema Drittmittel:

Drittmittel sind in der Tat zu einem sehr großen Teil Gelder der DFG, des BMWF und der EU, zu kleineren Teilen Mittel verschiedener Stiftungen und zu einem noch geringeren Teil direkte Mittel aus der "Industrie".

Diese Mittel werden von den einzelnen Professuren eingeworben, um konkrete Projekte durchzuführen, wozu im Allgemeinen ein mehr oder weniger umfangreicher Antrag geschrieben wird (so zwischen 10 bis 100 Seiten ;-), der in einem wettbewerbsartigen Verfahren begutachtet und ggf. gefördert wird.

Zum übergroßen Anteil werden die Mittel verwendet, um Doktoranden und Postdocs zu bezahlen, die die jeweilgen Forschungen durchführen. Daneben sind es genau diese Leute, die Lehre in Vertretung des Profs machen, Übungen und Tutorien durchführen und die tausend anderen wichtigen Dinge tun, die so an einer Professur anfallen. (Z.B. wurde auch eine ganze Generation dieses wissenschaftlichen Prekariats verschlissen, um die Bologna-Reformen umzusetzen, d.h. Studienpläne, Modulhandbücher etc. pp. zu erstellen.) Industriemittel sind oft nur sehr bedingt geeignet um damit Leute anzustellen, da sie oftmals nicht ausreichen um Stellen auf wengstens 1/2 Jahr zu finanzieren und man z.B. einem Doktoranden gern eine Perspektive auf wenigstens 2 Jahre geben möchte, damit eine Chance besteht, eine Promotion abzuschließen. Aus diesen Ausführungen wird klar, das der Unibetrieb ohne solche Drittmittel schon heute komplett zusammenbrechen würde. Eine weitere Folge der enormen Abhängigkeit von Drittmitteln ist, das Arbeitsverträge, die auf solchen raren Mitteln beruhen, schon im eigenen Interesse von vielen Professoren nur auf Jahresbasis oder noch kurzfristiger abgeschlossen werden. Schließlich soll der wissenschaftliche Nachwuchs ja auch im Hinblick auf seine Leistungsbereitschaft optimal gefördert werden.

Zur Forderung, die Herkunft und Verwendung dieser Mittel offenzulegen kann man nur sagen: das würde einen so unglaublichen zusätzlichen Aufwand bedeuten, das noch weniger Zeit für die eigentlichen Aufgaben der Uni übrigbleiben würde. Außerdem wird, wenn der Einwerbende nicht wiederspricht jede eingeworbene Summe mit ihrem Zweck (d.h. das zugehörige Projekt) im Unijournal veröffentlicht.


Zu den Forderungen die Verwendung der Gelder des Landes offenzulegen: Es gibt einen Stellenplan, da kann man relativ genau sehen, wieviel Geld wohin fließt. Ansonsten gibt es natürlich noch Berufungsmittel, Geld das für die Bewirtschaftung der Gebäude draufgeht usw. Ich bin mir nicht sicher, ob man jeden Professor zwingen kann, seine Einkünfte offenzulegen ;-) Keine Ahnung, ob nicht auch diese Forderung ein wenig illusorisch ist.


Zu den Fakultätsrats/und sonstigen...protokollen: heute bekommen selbst Professoren nur Protokolle über die öffentlichen Teile dieser Sitzungen.Die Fachschafträte bekommen auch heute schon denk ich mal dieselben Protokolle. Verschiedene Angelegenheiten (z.B. Berufungsfragen) sind manchmal deutlich zu sensibel als das sie wirklich öffentlich gemacht werden könnten. Genauso bei den Studienkommissionen. Oder möchte jeder von euch, das alle Studenten (und evtl. noch der spätere Arbeitgeber) nachlesen können, das eine zusätzliche Prüfungswiederholung durchgeht mit einem Attest, das eine kurzzeitige Psychose wegen Haschischgenusses bescheinigte? (*lol*, das kommt heute natürlich nicht mehr vor^^)

Insgesamt ist es aber im Interesse der Universität, einmal summarisch die Aufwendungen für die verschiedenen Teilbereiche offenzulegen. Nur zu schnell würde dabei deutlich, wie groß die Unterschiede in der Finanzierung der Universitäten landes- und bundesweit sind. Es ist ein offenes Geheimnis, das Lehrstühle im selben Fach sagen wir an einer Münchner Uni und in Dresden sehr unterschiedlich ausgestattet sind. Und sowohl die Münchner wie die Dresdener Uni in keiner Weise mit Eliteuniversitäten wie Harvard, Oxford oder der ETH Zürich konkurrieren können. Weswegen die besten Wissenschaftler (und die besten Studienbedingungen)eben oft dort und nicht in Dresden zu finden sind.