Auswirkungen des Doppelhaushalts 2011/2012 auf die Hochschulen in Sachsen
Die Auswirkungen des Doppelhaushalts 2011/2012 (DH) können nur im Kontext der Entwicklung der personellen und finanziellen Ausstattung der sächsischen Universitäten seit der friedlichen Revolution in ihrer ganzen Tragweite erfasst werden. Siehe dazu Situation der sächsischen Hochschulen
Inhaltsverzeichnis
kurzfristig ‒ Die Haushaltssperre
Das sächsische Staatsministerium für Finanzen unter Staatsminister Unland hat ab dem 05.01.2010 eine Haushaltssperre mit dem Ziel verhängt 140 Mio € im laufenden Jahr 2010 einzusparen. Dazu kommen noch weitere Kürzungen in Höhe von 50 Mio € die im Rahmen des Haushaltsplans 2010 die als globale Minderausgaben in den Haushalt eingestellt wurden, insgesamt also 190,8 Mio € allein 2010. Die Landesregierung hat in der Vergangenheit immer wieder betont[1][2], dass Bildung eine Zukunftsausgabe sei und in Bildung vorangig investiert werden muss. Die Verteilung der Einsparungen im laufenden Jahr 2010 auf die verschiedenen Etats legt einen gegenteiligen Schluss nahe, der Anteil des Teilhaushalts des SMWK Anteil am Gesamtetat liegt bei 12,5 % (bezogen auf 2007[3]), während der Anteil an den Kürzungen im Jahr 2010 bei 16 % liegt. Die Regierung geht also durchaus nicht mit den Rasenmäher vor, sondern setzt sogar Akzente die ihren bisherigen Beteuerungen eklatant widersprechen. Absolut muss das SMWK 23,9 Mio € weniger ausgeben, davon 6,7 € als globale Minderausgabe.
Wo wird konkret gespart?
- 16700000 € direkt bei den Hochschulen, für Personal und allgemeine Ausgaben
- 4900000 € davon beim Universitätsklinikum Dresden
- 11800000 € Unterstützungmittel für die Lehre (Tutorien, Mentoring) und leistungsbezogene Mittel für die die Hochschulen im Rahmen der Hochschulvereinbarung Leistungen zugesagt und auch erbracht haben (im Privatwirtschaftlichen Sektor würde man in diesen Zusammenhang wohl von „Betrug“ sprechen), außerdem werden ca 2400000 € für IT-Technik eingespart (praktisch die gesamten Investionen, wer braucht schon Computer ...)
- 300000 € bei den Studentenwerken (ca 5% des Etats), auf eine kleine Anfrage des MdL Holger Manns wie davon die vielfältigen Aufgaben (Mensa-essen, Wohnen, Kulturförderung, Beratung, Kinderbetreuung) betroffen sind, antwortete das SMWK lediglich das nur die Verwaltung des Bafög nicht betroffen sei. Es sind also Einschnitte auf in praktische allen Tätigkeitsfeldern zu befürchten.
- Bei den Forschungseinrichtungen im besitz des Landes: 100000 € Sachmittel
- 200000 € im SMWK Sach- und Verwaltungsmittel
- Verstärkungsmittel für die Universitäten (Tutorien, Mentoring) im Umfang von ca
- 2500000 € für Forschungsförderung, durch wegbrechende Drittmittel wird die Situation der Hochschulen weiter verschärft.
- 3300000 € für Investionen, das heißt Baumaßnahmen werden zurückgestellt
- 1200000 € für Kunst und Kultur
- 2800000 € für Zentrale Einrichtungen und Museen, davon ist unter anderen die SLUB betroffen die in den Vergangenen Jahren bereits von Haushaltsperren betroffen war und in der kurzen Zeit seit ihren Bestehen immerhin schon 30% ihres Personals eingebüßt hat.[4]
Insgesamt also rund 27 Mio. €. [5][6][7]
langfristig ‒ Der Doppelhaushalt 2011/2012
Fußnoten
[1] Mittelfristige Finanzplanung des Freistaats Sachsen 2008 bis 2012
[2] Mittelfristige Finanzplanung des Freistaats Sachsen 2010 bis 2014
[3] Haushaltgesetz 2006/2007
[4] Drucksache 5/2936
[5] Drucksache 5/1244
[6] Drucksache 5/1752
[7] Drucksache 5/1835
[8] Pressemitteilung des SMWK: SMWK setzt Schwerpunkte im Haushaltsjahr 2010