Gespräch mit Dr. Karl-Heinz Gerstenberg, MDSL, 19.11.2009

Aus POT81
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Gespräch mit Dr. Karl-Heinz Gerstenberg, Mitglied des sächsischen Landtages am 19.11.2009


1.Übereinstimmende Forderungen

  • Finanzierung der Hochschulen:
    • Sachsen darf nicht unter bundesdeutschem Durchschnitt der Gelder für die Hochschule pro Student sein; aber auf Grund der demografischen Entwicklung darf die Finanzierung allgemein nicht rein an Studentenanzahl festgelegt werden und auf keinen Fall unter das heutige Niveau fallen
    • Länder wollten im Zuge Föderalismusreform alleinige Bildungszuständigkeit

Föderalismusreform schwer umkehrbar aber Finanzierung muss sichergestellt werden Hochschulvereinbarung in Sachsen läuft aus -> wie geht’s weiter? HIS empfiehlt nach Evaluation Neuauflage der Hochschulvereinbarung um langjährige Planungssicherheit zu schaffen und Hochschulen nicht von zweijährlichen Haushaltsentscheidungen ses landes abhängig zu machen; Vereinbarung muss Anreize für mehr Studienplätze schaffen, die sich an den Absolventenzahlen orientieren Qualitätssteigerung in der Lehre muss Ziel sein

  • Bologna:
    • Hochschulen sind gefordert, die Studierbarkeit zu gewährleisten (das ist Möglich, es gibt auch gute Beispiele -> z.B. einige Studiengänge an FH)
    • Reform der Reform weil Schluss mit Bologna nicht umsetzbar
    • Verantwortung sowohl bei Hochschulen als auch bei Politik

Politik: Hat Reform gewollt -> Finanzierung sicherstellen

    • Verantwortung der inhaltlichen und finanziellen Ausgestaltung der Module soll bei den Hochschulen bleiben (näher an Bedürfnissen, lebendiger, Hochschulautonomie gestärkt, demokratische Prozesse gewährleisten)
  • Studiengebühren:
    • Vorschlag im HRG, Studiengebühren zu verbieten: BVG hat 2005 dagegen entschieden
  • Aufhalten Ökonomisierung der Bildung:
    • Freiheit von Lehre und Forschung schließt Ökonomisierung aus
    • Nicht generell gegen Drittmittel sondern gegen Entstehung von Abhängigkeiten
    • Zuschneiden vom Studium auf Bedürfnisse der Wirtschaft kritisiert

Bologna: anfangs stand Zuschnitt für Wirtschaft im Vordergrund -> das wurde kritisiert -> Freiheit von Forschung und Lehre wieder als Ziel definiert

    • Recht auf Bildung
  • sächsisches Hochschulgesetz, Bildungsfinanzierung, Prekariat etc.
    • Infos auf: www.hochschulreform-sachsen.de
  • Teilzeitstudierbarkeit:

befürwortet und gefordert

  • Zulssungsbeschränkungen:
    • Auswahlgespräche auch sozial sehr selektiv (Auftreten, sich verkaufen,…) -> eher für Abinote, aber fächerbezogene Noten sollen relevant sein
    • Nicht generell für Zulassungsfreiheit wegen der Situation (Frage der Finanzierung) momentan (konstruktive Opposition)

Aber POT-Forderung im Sinne der Rollenverteilung (Außerparlamentarische Kritik) sinnvoll

  • Gebührenfreiheit:
    • weltweites Verbot von Studiengebühren zu unrealistisch (Englands Stipendiensystem etc… ignoriert länderspezifische Ausarbeitung)
    • Ermächtigungsgesetz Hochschulen (vgl. NRW) wird es nicht geben
    • Langzeitstudiengebühren sind zu bekämpfen

Regelstudienzeit längst nicht mehr Regel, Studienbedingungen geändert, Finanzierung des Studiums, pol. Engagement,… -> kl. Anfrage was ist Missbrauch der Studienzeit bzw. was ist Langzeitstudent ( 4 Semester über Regelstudienzeit?)/Wie ist Regelstudiensituation, erst Verbesserung Bedingungen bevor solche Debatte

  • Finanzielle Unterstützung Studierender:
    • Recht auf Bildung ist auch Recht auf Finanzierung -> elternunabhängiges Bildungsgeld gefordert (Grüne bundesweit noch nicht durchgebracht)
    • kurzfristige pragmatische Lösung: Bafög armutsfest, Anspruchskreis erweitern, Altersbegrenzung 30 Jahre wird heutigen Anforderungen nicht gerecht (Weiterbildung, Teilzeitstudium,…) Beginn Masterstudiengang oft Bachelorabschluss noch nicht vorliegend -> Bafög unberechtigt weil Studium nicht abgeschlossen
  • Elitenbildung:
    • Exzellenz <-> Elite (Gegenpol zur Masse) Exzellenz ist ok (Bedeutung: sehr gut), Wettbewerb aber nur wenn verschiedene Forschungscluster oder Graduiertenschulen, die untereinander wettbewerbsfähig sind, verglichen werde - nicht die Unis generell
  • Open Access:
    • wichtig weil sobald Lehre mit öffentlichen Mittel gefördert wird muss Ergebnis der Öffentlichkeit zugänglich sein, Forschung lebt vom Austausch
  • Reform der Reform:
    • große TUs in Deutschland sehen Master als Regelstudienabschluss -> keine Zugangsbeschränkung außer Vorlage des Bachelorabschlusses darf verlangt werden, sonst reines Aussortieren
    • Bachelor ist auch für die Industrie ein Sparprogramm (geringere Löhne)
    • Anerkennung Credits: im Ausland erbrachte Studien- und Prüfungsleistungen, zumindest in akkreditierten Studiengängen, müssen von vornherein anerkannt werden
  • Erhalt der TU Dresden als Volluniversität:
    • (z.B. Jura eingestellt)
    • sehr wichtig wegen Austausch der Geisteswissenschaften mit den MINT-Fächern

(Folgen von Technik diskutieren ist unglaublich wichtig, Trennung der Wissenschaften auflösen)

  • Kulturelle Belebung im Sinne der breiten Bildung

2. Möglichkeiten der Zusammenarbeit

  • Diskussionen in Gang setzen und Infos holen
  • offizielle Anfragen im Landtag (müssen öffentlich gemacht werden)
  • Öffentliche Anhörung bzgl. Hochschulvereinbarung im Februar -> POT81 dürft zuhören aber keine Forderungen anbringen -> evt. Herantragen der Ideen an Fraktion?
  • Kooperation bei der Umsetzung von Forderungen in Gesetzesvorlagen, u.a. mit kompetenten Mitarbeitern z.B. parlamentarischer Berater der Landtagsfraktion im Bereich Bildung könnte eingeladen werden etc.
  • Mitwirken an Podiumsdiskussion
  • Forderungen im WIKI mit Argumenten unterlegen
  • Allgemeine Fragen, Kontakt,…

Karl-Heinz.Gerstenberg@slt.sachsen.de regionalbuero-gerstenberg@online.de www.karl-heinz-gerstenberg.de

3. Sonstige Forderungen/Kritik der Landtagsfraktion:

  • Prekarisierung der Arbeitsverhältnisse bei wissenschaftlichen Mitarbeitern, Praktika nach und im Studium