AG Presse/Briefe/2009 11 11 Kokenge

Aus POT81
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Sehr geehrter Prof. Kokenge,

An erster Stelle möchten wir uns bei Ihnen für Ihre Kooperationsbereitschaft und das offensichtliche Interesse an unserem Anliegen bedanken.

Im heutigen Plenum wurden die von Ihnen formulierten Forderungen zur Diskussion gestellt. Das Plenum hat entschieden, dass keine verhandlungs- und entscheidungsbefugten Deligierten_innen bestimmt werden. Dies würde eklatant unseren basisdemokratischen Grundsätzen widersprechen. Dementsprechend wird es auch keine einzelnen Personen geben, welche die alleinige Verantwortung für die Besetzung des POT81 tragen. Wir laden Sie deshalb herzlich ein, mit uns im Plenum zu diskutieren.

Darüberhinaus haben Sie konkrete Forderungen verlangt. Inhaltliche Positionen unseres Protestes werden grundsätzlich fundiert in Arbeitsgruppen erarbeitet. Dieser Prozess benötigt ausreichend Zeit für umfassende Recherchen, Diskussionen und das Erarbeiten konsensfähiger Standpunkte. Dafür benötigen wir eine Plattform wie den POT81. Wir werden Ihnen keine unfertigen Konzepte präsentieren, um einer polizeilichen Räumung zu entgehen. Dass wir für nachhaltige Verbesserung der Lehre und der allgemeinen Bedingungen an unserer Hochschule stehen, ist Ihnen bekannt. Wir stehen mit unserem Protest in einem internationalen Kontext, der die Umsetzung der Bologna Verträge von 1999 kritisiert und einen freien Zugang zur Bildung fordert. Ihnen ist bekannt, dass es sich bei den vorliegenden Problemen um komplexe Sachverhalte in der Hochschulpolitik handelt, für die bis heute, trotz intensiver Auseinandersetzung seitens der Verantwortlichen, keine hinreichenden Lösungsansätze gefunden wurden. Wir sind also folglich nicht in der Lage Ihnen innerhaĺb eines Abends Lösungen zu präsentieren.

Trotz alledem haben wir drei konkrete Forderungen formuliert, die in Ihren Kompetenzbereich fallen und deshalb Gegenstand eines konstruktiven Dialoges sein können.

Wir fordern:

1. Räumlichkeiten, in denen langfristig bildungspolitische Fragen seitens aller Student_innen frei diskutiert werden können und in denen ein Freiraum für kritische Gedankenaustausch entstehen kann. In der Vergangenheit wurden derartige Bemühungen von Student_innen abgelehnt oder schlicht ignoriert.

2. Ausreichendes Lehrpersonal und der Anzahl der Student_innen entsprechende Räumlichkeiten. Überfüllte Seminare und Tutorien zerstören jede angemessene Lernumgebung.

3. Mehr studentische Mitbestimmung an unserer Universität. Es gilt, studentische Anliegen ernstzunehmen. Es ist nicht hinnehmbar, dass im Senat studentisches Interesse aufgrund eines stimmlichen Übergewichtes der Professor_innen übergangen werden kann.

Ihre Anliegen bezüglich des Rauchens und des Alkoholkonsums wurden im Plenum debattiert. Dabei kamen wir zu dem Ergebnis, dass das Rauchen im Gebäude in Zukunft eingestellt wird. Bezüglich des Alkoholkonsums sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass es nicht in der Gewalt des Plenums liegt, erwachsenen Menschen den Konsum von Alkohol zu verbieten. Wir möchten darauf hinweisen, dass es bis heute zu keinerlei Ausschreitungen aufgrund von überhöhtem Alkoholkonsum gekommen ist und kommen wird.


Wir erwarten Ihre Antwort und verbleiben mit freundlichen Grüßen,

die Besetzer des POT81